27. Juni - 11. Juli 2009
Dieses Jahr sind wir, Doris und Melchior, auch wieder mit Renata und Ueli unterwegs. Als Tour haben wir den Main-Radweg ausgesucht und je nach dem wie wir vorwärts kommen noch dem Rhein entlang. Ueli hat in der 2. Woche noch Termine und reist deshalb nach 10 Tagen nach Hause.
1. Tag; Anreise
Anreise ab Grenchen Nord via Basel/Nürnberg nach Bayreuth. Unser Plan wäre gewesen, in Creussen auszusteigen und via Mainquelle nach Bayreuth zu radeln. Da wir bis Nürnberg jedoch eine Stunde Verspätung haben und den Anschlusszug verpassen (und das Wetter auch nass ist), fahren wir mit dem Zug bis nach Bayreuth, wo Renata Zimmer reserviert hat. Obwohl der Fussgängerbereich eine Baustelle ist geniessen wir den Stadtbummel in dieser schmucken Stadt.
2. Tag
Creussen - Bayreuth - Kulmbach
64 km, 4.30 Std.
Am morgen fahren wir mit der Bahn zurück nach Creussen, da wir unsere Tour bei der Rotmainquelle beginnen wollen. Meistens auf Naturstrassen und durch Wald fahren wir der Quelle entgegen, die wir Punkt 12.00 Uhr erreichen. Es wird für uns in den nächsten Tagen interessant sein, wie sich dieses kleine Rinnsal in einen grossen Fluss verwandelt.
Bei schönstem Wetter picknicken wir unterwegs und in Bayreuth schauen wir uns noch die sehenswerte Oper von innen und das Festspielhaus von aussen an. Nach einigem Suchen finden wir dann doch noch den Radweg nach Kulmbach.
3. Tag
Kulmbach - Altenkunststadt - Lichtenfels
50 km, 3.15 Std.
Am morgen besichtigen wir zuerst die herrlich oberhalb der Stadt gelegene Plassenburg ausgiebig. 22 % Steigung = Velo schieben und schwitzen.
Bei herrlichem Wetter machen wir uns auf den Weg zum Zusammenfluss des Rotmains und des Weissmains. Diese Stelle ist neu gestaltet mit verschiedenen Auskunftstafeln über den Main. Auf schönen Radwegen fahren wir in Richtung Lichtenfels. Vorher kühlen wir uns noch ab in einem Badesee.
Lichtenfels ist ein wunderschönes Städtchen mit vielen alten, guterhaltenen Fachwerkhäusern. Spezialität von Lichtenfels = Korbflechterei.
4. Tag
Lichtenfels - Rattelsdorf - Bamberg
49 km, 3 Std.
Auch heute zuerst wieder ein kräftiger Aufstieg zur Besichtigung der Basilika 14 Heiligen. Diese Basilika ist innen und aussen äusserst sehenswert.
Durch viele Kornfelder fahren wir nach Bamberg, wo uns ein Einheimischer durch die Innenstadt führt und uns Zimmer vermittelt. Das dunkelschwarze Bier, das wir ihm offerieren und auch selber trinken, ist -gelinde gesagt - nicht gerade nach unserem Geschmack! Mit dem Touristenbus machen wir eine Stadtrundfahrt und besuchen noch den Rosengarten beim Dom.
5. Tag
Bamberg - Hassfurt - Schweinfurt - Volkach
90 km, 5 Std.
Auch heute wieder Superwetter bei gegen 30 Grad. Nach Bamberg fahren wir ins "Weinfränkische" ein, d.h. die Kornfelder sind durch Rebberge links und rechts des Mains abgelöst worden. Der Radweg führt meistens direkt dem Main entlang, so dass Doris und ich auch heute einem Bad nicht widerstehen können und uns kurz vor dem Etappenziel noch abkühlen.
6. Tag
Volkach - Kitzingen- Würzburg
68 km, 4.00 Std.
Das Wetter wiederholt sich, wieder um die 30 Grad. Auch heute wieder jede Menge Rebberge und der Radweg direkt dem Main entlang. In Ochsenfurt macht der Fährima zur Freude der Passagiere (alles Radfahrer) eine Zusatzrunde.
Würzburg wurde im 2. Weltkrieg zu 80 % zerstört, in den letzten Jahrzehnten jedoch mit viel Mühe und Aufwand wieder aufgebaut. Bei einem grossen Weinfest genehmigen wir uns eine Spezialität der Gegend, einen Rotling. Die Besichtigung der Festung Marienberg sparen wir uns für den andern Morgen auf.
7. Tag
Würzburg - Karlstadt - Gemünden a.M.
52 km, 3.15 Std.
Wetter: heiss! Wir nehmen uns zuerst Zeit, die Festung Marienberg - herrlich gelegen oberhalb der Stadt - zu besichtigen. Manchmal dem linken und dann wieder dem rechten Ufer entlang geht es weiter. Praktisch jeder Meter direkt dem Main entlang. Langsam ändert sich die Landschaft wieder, die Rebberge machen den Wäldern des Spessart platz.
In Gemünden a.M. finden wir privat eine Unterkunft und im Rahmen eines Volksfestes sind wir als Zuschauer des Dorflaufes dabei. Die Temperatur wird durch einen starken Regenschauer etwas abgekühlt.
Im Festzelt genehmigen wir uns ein Güggeli und eine Mass Bier! Leider gelingt es der Musikformation nicht, das ganze Festzelt in Bombenstimmung zu bringen.
8. Tag
Gemünden a.M. - Lohr a.M. - Wertheim
62 km, 3.30 Std.
Wetter:; wie wir es verdienen, sonnig und heiss. Auch heute wieder jeder Meter direkt dem Main entlang. Natur pur.
Am Mittag ist Picknick angesagt, da wir die Reste des reichhaltigen Morgenessen einpacken durften. Eine Abkühlung im Main darf auch heute nicht fehlen. Im Städtchen Wertheim besichtigen wir das schmalste Riegelhaus Deutschlands.
Am Abend ist die Besichtigung der Burg Wertheim angesagt und weil es ein so schöner, warmer Abend ist essen wir auch gleich im Schlossgarten. Eine Flasche Rotling durfte da natürlich nicht fehlen (oder waren es zwei?)
9. Tag
Wertheim - Miltenberg - Oberburg a.M.
66 km, 3.45 Std.
Wetter; sonnig und heiss! Bei der Ausfahrt aus Wertheim macht Ueli noch Fotos und plötzlich sind wir nur noch zu dritt! Handy sei dank und wir finden ihn ein Dorf weiter wieder. In Miltenberg findet ein Dorffest statt und wir verbinden das Mittagessen mit einer Stadtbesichtigung. Unterwegs dann wieder Abkühlung im Main.
In Obernburg a.M. quartieren wir uns im Hotel Karpfen ein. Während Ueli und ich zum Turmfest gehen und unsern Durst löschen wollen die Frauen noch den Tennismatch Federer - Roddick fertig schauen. Bei 14 : 14 im fünften Satz geben sie es auf und kommen auch zum Fest. Fünf Minuten später wäre der Match fertig gewesen, 16 : 14 für Fedi!!
10. Tag
Obernburg a.M. - Aschaffenburg - Seligenstadt - Hanau
61 km, 4 Std.
Am Morgen, oh Schreck, es regnet. Trotzdem fahren wir los und schon bald trocknet es ab und es ist schwülwarm. In Aschaffenburg besichtigen wir die Johannisburg von aussen. Auch in Seligenstadt machen wir einen Besichtigungshalt. Der Dorfkern mit den Fachwerkhäusern ist etwas vom feinsten, was wir bis jetzt gesehen haben.
Bei der Weiterfahrt nach Hanau befinden wir uns in der Anflugschneise des Flughafens Frankfurt. Nur Ueli kann sich am Fluglärm der grossen Flieger nicht so recht begeistern! Hanau scheint eine typische Vorstadt von Frankfurt zu sein, ohne allzu viel Sehenswertes.
11. Tag
Hanau - Offenbach a.M. - Frankfurt a.M.
27 km, 1.30 Std.
Bei der Abfahrt noch schönes Wetter, aber es überzieht schnell und es fängt bald kräftig an zu regnen. Zuerst finden wir Unterschlupf unter Bäumen, müssen aber bald unter eine Unterführung flüchten, wo auch schon andere Radfahrer auf trockeneres Wetter hoffen.
Hier gibt uns ein Radfahrer einen Hoteltipp für Frankfurt. Nach gut einer halben Stunde fahren wir weiter und können schon bald die imposante Skyline der Finanzmetropole bewundern. Nach dem Hotelbezug klappern wir zu Fuss die bekanntesten Sehenswürdigkeiten. ab. Unter anderem fahren wir auf den Main-Tower, von wo wir einen Gesamtüberblick über das Gebiet erhalten.
Mitten in der Stadt hat es noch einen Flecken der Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern und dem Rathaus. Den Abend schliessen wir ab mit einem Nachtessen in einem speziellen italienischer Beiz. Hier gab es zum Abschluss noch etwas Trubel, da das ganze EDV-System für die Bezahlung abgestürzt war!
12. Tag
Frankfurt a.M. - Flörsheim - Mainz
48 km, 3.30 Std.
Nach dem Morgenessen macht sich Ueli wie abgemacht mit dem Zug auf die Heimreise. Ich will den beiden Damen vor der Weiterfahrt noch das alte Sachsenhausen am andern Mainufer zeigen. Kaum abgefahren fängt es an zu regnen. In Sachsenhausen fahre ich etwas ungestüm auf ein nasses Troittoirmäuerchen und schon liege ich flach! Zum Glück nur ein paar Schürfungen, uff, uff!
Der Regen hört bald auf und es trocknet rasch ab. Sogar die Sonne schein zeitweilig wieder. Wenn nur der starke Gegenwind nicht wäre.
Unterwegs merken wir, dass wir im Ballungsgebiet grosser Städte sind.[nbsp]Laufend werden Autobahnen oder Bahnlinien über- oder unterquert. Dann ist es soweit: Punkt 14.30 Uhr und nach rund 630 km Velofahrt, fliesst der Main kurz vor Mainz in den Rhein! Ein spezieller Moment, wenn man einem solchen Fluss von der Quelle her folgt, sieht wie er breiter wird und dann einfach so vom grossen Rhein aufgesogen wird.
Notiz am Rande: Für das Fototime fragen wir zwei spazierende Frauen. Als die eine merkt, dass wir Schweizer sind, outet sie sich als Schwiegermutter von Patty Schnyder!
In Mainz finden wir die im Rathaus gut versteckte Information und buchen ein Zimmer etwas ausserhalb der Innenstadt. Dann Lagebesprechung, was machen wir mit den restlichen zwei Tagen? Wir entschliessen uns, dem Rhein entlang nach Koblenz zu fahren.
13. Tag
Mainz - Bingen - Rüdesheim - Bacharach
53 km, 3.15 Std.
Zuerst geht es der Hauptstrasse entlang, dann kreuz und quer über Land durch viele Obstplantagen. In Bingen setzen wir mit der Fähre nach Rüdesheim über, denn dieses bekannte Weindorf dürfen wir nicht auslassen. In der Drosselgasse ist zwar noch nicht viel los, trotzdem geniessen wir das Mittagessen mit Live-Musik.
Mit der Fähre wechseln wir das Ufer wieder und hier beginnt die eigentliche Loreley. Das Tal wird eng und der Radweg führt direkt dem Fluss entlang. Links und rechts auf den Anhöhen tauchen Burgen, Schlösser und Ruinen auf. Eine Gegend zum geniessen.
In Bacharach finden wir Unterkunft und besichtigen die begehbare Stadtmauer und die Burg Stahleck, die als Jugendherberge dient.
14. Tag
Bacharach - Boppard - Koblenz
32 km, 1.45 Std.
Wir beschliessen, uns bis Bad Salzig eine Schifffahrt zu gönnen. Mit dem Schiff "Godesheim" fahren wir am Loreley-Felsen und verschiedenen Burgen und Schlösser vorbei.[nbsp]
Ab Bad Salzig gehts wieder auf die Räder bis zu Mittagshalt in Boppard. Die Stadtrundfahrt mit dem Touristenbähnli war nicht gerade ein Hit, da wenig Sehenswertes! Und auch das Mittagessen in einem "Wartsaal" bleibt uns in schlechter Erinnerung.
Umso mehr geniessen wir die letzten Kilometer bis Koblenz. Beim Deutschen Eck, wo die Mosel in den Rhein fliesst (siehe Mosel-Radtour 2002) endet unsere Tour nach 722 km. Dies feiern wir in einem indischen Restaurant bei einem "scharfen" Essen!
15. Tag; Heimreise
Reisetag! Über Mainz, Karlsruhe und Basel erreichen wir um 18.00 Uhr Grenchen, wo der Kreis sich schliesst und wir von Ueli schon erwartet werden.
Übersicht
Gesamtdistanz: 722 km
Eine abwechslungsreiche Tour, meistens weg vom Verkehr auf schönen Radwegen. Ebenso abwechslungsreich ist die Landschaft, die durchfahren wird. Zuerst die Wälder um Bayreuth wo der Rotmain entspringt, dann über Land mit vielen Kornfeldern und nach Bamberg gehts ins "Weinfränkische" über. Später dann die Wälder des Spessarts und je näher man Frankfurt a. Main kommt, umso mehr kommt man wieder in die städtische Zivilisation.[nbsp]
Der Main-Radweg ist durchgehend gut beschildert, kleinere Irrfahrten gehören aber trotzdem zu jeder Radtour.
Aufgefallen sind uns viele grössere und kleinere Orte, mit gut erhaltenen (oder nach dem Krieg wieder aufgebauten) Fachwerkhäusern (Riegelbauten).
Das Wetter hielt sich gut, die erste Woche sehr heiss, in der zweiten Woche kühlte es etwas ab und hie und da gab es einen kurzen Schauer.
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