13. - 18. Juni 2010
Nach 2007 machten wir für dieses Jahr eine weitere Tour de Suisse. Urs plante die Tour mit Start in Grenchen und Ziel in Basel.
Da das Wetter gegen Ende Woche sehr schlecht wurde, brachen wir unsere Tour am Freitagmittag in Meersburg ab und reisten über Konstanz zurück nach Grenchen. Doch davon später.
Teilnehmer: Dieses Jahr konnten wir einen neuen Teilnehmer begrüssen: Nämlich den Neupensionär Peter (alias Borki).
So setzte sich unsere diesjährige Gruppe zusammen:
Urs, Bruno, Ueli, René, Peter und Melchior
Gesamtüberblick der Route (Übernachtungen):
Grenchen - Burgdorf - Steffisburg - Schangnau - Sörenberg - Beckenried - Erstfeld - Andermatt - Disentis - Ilanz - Chur - Buchs - Unterwasser - Appenzell - Bregenz - Meersburg - Konstanz (Fähre)
Abbruch in Meersburg
1. Tag
Grenchen - Burgdorf - Steffisburg - Schallenberg - Schangnau
119 km, 6.15 Std.
Am Morgen wurden wir von unseren Frauen mit Champagner verabschiedet. Urs hatte für die erste Nacht in Schangnau Zimmer reserviert. Wie immer ist der Weg unser Ziel und so suchten wir nicht den kürzesten Weg aus. Unsere ganze Route sollte verschiedenen nationalen oder kantonalen Velorouten folgen.
Wir fahren über den Bucheggberg ins Emmental auf den kant. Routen 24/94/84 bis Steffisburg. Unterwegs kommen wir bei Lützelflüh bereits in die ersten Regenschauer. Bei der Anfahrt zum Schallenberg heisst es dann erneut die Regenkleider zu montieren. Der Schallenberg ist die erste grosse Hürde unserer Tour, die aber von allen gut gemeistert wird. Kaum in Schangnau angekommen geht ein Wolkenbruch nieder.
2. Tag
Schangnau - Sörenberg - Glaubenbielen - Beckenried - Erstfeld
109 km, 6.00 Std.
Heute haben wir als Haupthindernisse die Steigungen nach Salwideli und nach Glaubenbielen zu meistern. Das Wetter ist angenehm, im Laufe des Tages können wir sogar die Sonne geniessen.
Bei der bekannten Beiz Kemmeriboden Bad beginnt die Steigung zum Salwideli auf einem Asphaltsträsschen, das weiter oben in eine Naturstrasse übergeht. Überraschend für uns kommt dann ein steiler Bergweg, auf dem Velo schieben angesagt ist. Weiter oben dann wieder ein guter Fahrweg bis Salwideli. Die erste Hürde ist geschafft. Ab Sörenberg erwarten uns aber weitere 450 Höhenmeter, die es doch in sich haben. Trotzdem sind alle vor 12.00 Uhr auf der Passhöhe und können dann die rasante Abfahrt nach Giswil geniessen.
In Beckenried nehmen wir die Fähre nach Gersau und auf der Alpenpanorama-Route fahren wir bis Brunnen und von dort auf der Nord-Süd Route bis Erstfeld. Diese flache und landschaftlich schöne Strecke kennen wir schon von unserer Radtour 2007.
3. Tag
Erstfeld - Andermatt - Oberalp - Disentis - Ilanz
94 km, 6.15 Std.
Heute fahren wir die Königsetappe. Peter hat an seinem Velo noch Bremsprobleme und geht am Morgen beim Velomech vorbei. Trotzdem können wir gemeinsam um 08.45 Uhr starten. Das Wetter ist bedeckt und der Wetterbericht ist für die ganze Woche schlecht. Was haben wir heute wohl zu erwarten?
Fast 1'000 Hm sind in einer ersten Etappe bis Andermatt zu bewältigen. Langsam kraxelt jeder für sich in seinem Tempo höher und in Göschenen treffen wir uns wieder (ausser Urs, der durchzieht) um dort gemeinsam wieder loszufahren. Zum Glück hat es die Schöllenen hinauf nicht allzu viel Verkehr. Um 11.40 Uhr sind alle in Andermatt und wir beschliessen hier das Mittagessen einzunehmen. Während des Essens beginnt es zu regnen und so fahren wir den ersten Teil des Oberalpes in Regenmontur. Um 14.30 Uhr haben es alle geschafft, die Passhöhe ist erreicht und die lange Abfahrt - zum Glück nun auf trockener Strasse - kann beginnen.
Bis Disentis fahren wir auf der Hauptstrasse, nachher zweigt die Route ab an den Rhein hinunter und wieder hinauf. So geht es rauf und runter, eine Steigung nach der andern. Peter kann es fast nicht glauben, dass hier der Veloweg durchführt.
In Tavanasa-Danis hätten wir in einer Pension Zimmer, aber ... im ganzen Dorf nichts zu essen. Deshalb beschliessen wir nach Ilanz weiterzufahren und dort zu übernachten. In rasantem Tempo bringen wir so die letzten km hinter uns.
4. Tag
Ilanz - Chur - Maienfeld - Buchs - Unterwasser
102 km, 5.45 Std.
Auch heute fahren wir wieder der Rhein-Route entlang. Rhein-Route heisst nicht unbedingt immer dem Rhein entlang, sondern es gibt auch heute wieder zahlreiche Steigungen. Dafür haben wir von oben herrliche Einblicke in die wilde Rheinschlucht. Wirklich eindrücklich.
Leider beginnt es nach Maienfeld zu regnen an und mit dem Gegenwind auf dem Rheindamm bis Buchs ist das eine ziemlich mühsame Angelegenheit. In Grabs hat Peter einen Speichenbruch, d.h. mit Velo wieder zum Velomech. Bruno zieht es vor gleich die Steigung ins Toggenburg in Angriff zu nehmen, während wir andern eine Kaffeepause machen. Rund 600 Hm überwinden wir hier bei leichtem Nieselregen. So sind wir froh, in Unterwasser Zimmer zu finden. Vom Toggenburg haben wir bis jetzt nichts gesehen, alles ist nebelverhangen.
5. Tag
Unterwasser - Schwägalp - Appenzell - Bregenz
108 km, 5.45 Std.
Heute stehen als Schwierigkeiten die Schwägalp auf dem Programm, sowie die diversen Appenzeller-Hügel. Wir können es beim Morgenessen fast nicht glauben, die Wolken reissen auf und es scheint zeitweise die Sonne! Nichts wie los. Der Aufstieg beginnt in Nesslau gleich mit einer happigen Steigung. Weiter oben ist die Steigung dann gleichmässiger. Trotzdem machen uns die 540 Hm zu schaffen. Auf der Schwägalp werden wir dann belohnt mit einem prächtigen Blick auf den Säntis.
Die Weiterfahrt im schönen Appenzellerland ist dann ein ständiges Auf und Ab. Auch wenn wir den Bodensee schon von weitem sehen, sind bis dahin noch X-Steigungen zu bewältigen. Wir schaffen es dann doch bis St. Margrethen, wo es wieder leicht zu regnen beginnt. Da die Zimmersuche in Hard (A) erfolglos ist beschliessen, wir bis Bregenz zu fahren. Im immer stärker werdenden Regen fahren wir in Bregenz ein. Im Ybis finden wir Unterkunft.
In der unter Denkmalschutz stehenden Gaststätte zum "Goldenen Hirschen" stärken wir uns mit deftiger Hausmannskost. Draussen regnet es in Strömen und der Wetterbericht wird immer schlechter. Morgen wollen wir sicher bis nach Meersburg fahren und dann schauen wie weiter.
6. Tag
Bregenz - Friedrichshafen - Meersburg - Konstanz (Fähre)
63 km, 3.30 Std.
Die ganze Nacht regnet es in Strömen und auch am Morgen sieht es nicht besser aus. Der Wetterbericht meldet beständiges Wetter (Regen) und noch etwas kältere Temperaturen.
Wir ziehen alle Regensachen an, die wir haben und fahren um 09.00 Uhr los. Vielerorts sind die Strassen und Wege überschwemmt. Wir fahren durch grosse "Glunggen" und so ist es nicht verwunderlich, dass uns das Wasser schon bald aus den Schuhen heraus läuft! Überraschenderweise sind wir nicht die einzigen Radfahrer, die bei diesem Wetter unterwegs sind. Wohl alles Spinner!
Trotzdem ziehen wir bis Meersburg durch und halten kurz Rat. Wir sind uns rasch einig. So macht es keinen Spass und die nächsten zwei Tage sollen nicht besser sein. Wir beschliessen, die diesjährige Tour hier zu beenden. Wir fahren mit der Fähre nach Konstanz und über Wald- und Wiesenwege in Richtung Bahnhof. Vor der Heimreise mit der Bahn gönnen wir uns noch eine feines Essen in der Gaststätte Konzil. Das Personal schaut uns komisch an. Gäste in Velokleidern und mit schmutzigen Wädli sind hier wohl nicht alltäglich.
Mit dem Zug treffen wir gegen 18.00 Uhr in Grenchen ein und freuen uns auf die Dusche.
Am andern Abend sind wir zum Abschluss bei Peter und Esther zu einem guten Essen eingeladen. Herzlichen Dank an Peter für dein Mitmachen bei uns und Esther für das feine Essen.
Zusammenfassung
Nach 1999 und 2007 machten wir diese Jahr wieder einmal eine (fast) reine Schweizer-Tour. Durch bekannte und weniger bekannte Gegenden der Schweiz.
Strassen/Wege: gute Strassen und Weg, wie man es in der Schweiz gewöhnt ist
Signalisation: gut signalisiert. Alles auf kant. oder nat. Velorouten.
Unterkunft: In der Regel problemlos Unterkunft gefunden.
Wetter: Von Anfang an war der Wetterbericht für die ganze Woche schlecht. Trotzdem hatten wir bis Donnerstag noch Glück und relativ wenig Regen. Am Freitag kam es dann knüppeldick, so dass der vorzeitige Abbruch das einzig Richtige war.
Den Hauptteil und das Herzstück der geplanten Tour haben wir gefahren. Der Rest dem Bodensee entlang und dann bis Basel (sind wir alles früher schon mal gefahren) wäre Zugabe gewesen (sog. Genussradeln!! = Originalton Urs).
Nochmals herzlichen Dank an Urs für die Organisation dieser Tour.
Bregenz
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