Frankfurt a.M. - Hanau - Fulda - Kassel - Hannover - Hamburg
30. Mai - 10. Juni 2016
Die diesjährige Tour habe ich organsiert. Ich suchte ein Gebiet aus, das den meisten von uns noch nicht so bekannt war. Ebenfalls wählte ich die Route so, dass wir alles auf signalisierten Radrouten fahren konnten, wie Hessischer Bahn-RW, Vulkan-RW, Fulda-RW und der längste, Leine-Heide RW. Ich dachte mir dabei, dass es so einfacher ist die Route zu finden. Na ja!!
Dies ist bereits die 18. Tour die wir machen. Wir sind älter geworden und so suchte ich auch eine Route mit wenig Höhenmeter aus. Ich glaube, das ist mir gelungen.
Teilnehmer: Urs Haas, Ueli Käser, Bruno Stihl, Melchior Moser. Unser 5. Mann, René Schmied erhielt kurz vor der Pensionierung keine Ferien!
Endziel: Hafen Hamburg
1. Tag, Montag, 30. Mai 2016
Frankfurt a.M. - Hanau
28 km, 1.30 Std.
Mit dem Zug fahren wir nach Frankfurt a.M., wo wir um 14.45 Uhr ankommen. Auf dem Main-RW fahren wir nach Hanau, wo ich 2 DZ reserviert hatte. Der Weg ist noch nass, es regnet jedoch nicht mehr. Zum Nachtessen suchen wir ein Restaurant um gut bürgerlich zu essen. Das ist gar nicht so einfach, denn wie bei uns gibt es viele Fast Food Buden oder Pizzerias usw. Dies sollte während unserer ganzen Tour so sein.
2. Tag, Dienstag, 31. Mai 2016
Hanau - Altenstadt - Gedern - Lauterbach
110 km, 5.30 Std.
Beim Schloss Philippsruhe ist der Start des Bahnradweges Hessen. Der Weg führt auf schönen Wegen durch Wald und Wiesen. Ab Glauburg fahren wir auf dem ehemaligen Trasse der Oberwaldbahn. Kilometerlang immer sanft bergauf bis zum Scheitelpunkt Hartmannshain. Nach einem Aufstieg folgt eine Abfahrt und das war auch diesmal so. Die Infostelle in Lauterbach vermittelt uns Zimmer im Ortsteil Rimlos.
3. Tag, Mittwoch, 1. Juni 2016
Lauterbach - Schlitz - Fulda - Schackau - Tann - Geisa
104 km, 5.15 Std.
Nach Schlitz kommen wir auf den Fulda-Radweg. Wir fahren durch das Fuldatal mit vielen Wiesen und Wäldern. Unzählige Hochsitze für Jäger sind zu sehen. Ob es hier so viel Wild hat? Nach Fulda kommen wir auf das ehemalige Trasse der Milsburgbahn. Ein Asphaltband zieht sich kilometerlang leicht ansteigend durch die Landschaft. Auf dem Scheitelpunkt ist der Milsburgtunnel, 1'172 m lang,[nbsp]von Mai bis Oktober für Radfahrer und Wanderer geöffnet. Im Winter ist der Tunnel Ruheort für Fledermäuse. Nach dem Tunnel folgt eine schöne, lange Abfahrt. In Tann reservieren wir bei der Info Zimmer im 15 km entfernten Geisa. Auf der Fahrt dorthin werden wir von einem starken Regenschauer überrascht und "seichnass"! Zum Glück sind wir privat untergebracht und die Gastgeberin macht die Wäsche für uns. Der Hausherr führt uns vor dem Nachtessen zum Point Zero, Grenze der ehemaligen DDR. Er weiss uns viel zu erzählten vom Leben in der ehemaligen DDR.
4. Tag, Donnerstag, 2. Juni 2016
Geisa - Philiippsthal - Bad Hersfeld - Rothenburg a.d. Fulda - Morschen
101 km, 5 Std.
Bis Philippsburg geht es meistens bergab. Linkerhand sehen wir den "Kalimandscharo", eine riesige Abfallhalde aus dem Kaliabbau die ein bisschen aussieht wie der Kilimanscharo. Wir fahren zuerst der Werra entlang und dann über leicht hügeliges Gelände nach Bad Hersberg. Nach Bad Hersberg kommen wir auf den Fulda-Radweg. In Morschen logieren wir im Hotel Kloster Haydau. Ein modernes Hotel neben einem markanten alten Kloster, das aber heute andersweitig genutzt wird.
5. Tag, Freitag, 3. Juni 2016
Morschen - Melsungen - Kassel - Hann. Münden
89 km 4.15 Std.
Schon bald nach der Abfahrt beginnt es zu nieseln, dann beginnt es zu regnen und dann gibt es einen Wolkenbruch. Zum Glück können wir den schlimmsten Schauer in einem Bushäuschen abwarten. Eine gute Stunde später essen wir auf dem Königsplatz in Kassel zu Mittag, bei herrlichem Sonnenschein und trocknen unsere Kleider. So schnell geht das! Auf z.T. schmalen Radwegen fahren wir weiter der Fulda entlang nach Hann. Münden. Hier fliessen Fulda und Werra zusammen und bilden von da an die Weser. Hann. Münden ist eine Stadt mit vielen schönen Fachwerkhäusern.
6. Tag, Samstag, 4. Juni 2016
Hann. Münden - Göttingen - Northeim - Einbeck
93 km, 4.30 Std.
Auf einem regionalen Radweg fahren wir nach Göttingen um von dort aus auf dem Leine-Heide-Radweg weiterzufahren. Vor Göttingen eine rund 5 km lange Abfahrt auf einem schmalen Wald-/Wiesenweg! Bei sonnigem Wetter fahren wir der Leine entlang, viel auf Naturwegen, aber topfeben.
7. Tag, Sonntag, 5. Juni 2016
Einbeck - Alfeld - Gronau - Nordstemmen - Hannover
103 km, 5 Std.
Ab Alfeld wechselt die Route von der Mittelgebirglandschaft in die Norddeutsche Tiefebene. Die Route führt am majestätischen Schloss Marienburg vorbei. In einem Waldstück plötzlich ein Knall, ein Platter bei Bruno. Der Schaden ist bald behoben und durch die Leineaue und dem Maschsee entlang fahren wir auf Naturwegen und vielen Richtungswechseln Hannover entgegen. Da es ein herrlicher Sonntag ist, sind hier viele Radfahrer unterwegs.
8. Tag, Montag, 6. Juni 2016
Hannover - Neustadt - Schwarmstedt - Hodenhagen - Walsrode
102 km, 5 Std.
In Hannover finden wir rasch unseren Radweg, alles der Leine entlang. Nach ein paar km im Gebiet Garbsen verlieren wir den Weg und irren in der Umgebung herum. Fragen, fragen und nochmals fragen bis wir wieder auf der richtigen Spur sind. Hinter Neustadt beginnt der Nationalpark Steinhuder Meer, kreuz und quer durch Wald und Wiesen. Alles flach, bis auf einen kurzen Aufstieg nach Walsrode.
9. Tag, Dienstag, 7. Juni 2016
Walsrode - Bad Fallingbostel - Soltau - Schneverdingen - Buchhold/Dibbersen
104 km, 6 Std.
Kurz nach dem Start fahren wir auf einem schmalen Waldweg, der auf mehreren hundert Meter von Glassplittern übersät ist. Hier war wohl ein Velohasser am Werk. Zum Glück kommen wir ohne Schaden durch. Bei einer Baustelle bei Dorfmark fahren wir auf Kopfsteinpflaster durch ein Waldstück. Der angerosteten Hinweisatafel "militärisches Sperrgebiet" messen wir keine grosse Bedeutung zu. Erst als wir alleine auf einer breiten Asphaltstrasse sind, und unsere Karte zeigt, dass hier wirklich Militärgebiet ist, wird uns etwas mulmig. Und wirklich nach ein paar km rauscht von hinten die Militärpolizei an und stoppt uns. Wir können uns herausreden müssen jedoch ein Stück zurückfahren. Das Polizeifahrzeug begleitet uns, bis wir wieder auf neutralem Gebiet sind. Nach Schnverdingen folgt dann für mich der Höhepunkt unserer Tour, die Fahrt durch die Kernzone der Lüneberger Heide. Rund 20 km durch echte Heidelandschaft. Auf den sandigen Wegen heisst es aber aufpassen, Rutschgefahr! Unterwegs treffen wir auf einen Schäfer, der tagtäglich rund um sein Dorf mit rund 600 Schnucken unterwegs ist. Schnucken gehören zu einer genügsamen Schafrasse, die vor allem in der Lüneberger Heide beheimatet ist. Hier gibt es noch 6 - 8 solcher Herden, die die Heide vor der Verwaldung schützen. In Buchholz finden wir keine Zimmer, die nette Dame der Info findet für uns aber Zimmer in der Umgebung, während wir in einem Restaurant unseren Durst löschen. Des nennt man Service und deutsche Gastfreundlichkeit!
10. Tag, Mittwoch, 8. Juni 2016
Buchhoz/Dibbersen - Rosengarten - Harburg - Hamburg
56 km, 3 Std.
Wir fahren rund 5 km schnurgerade auf schlechtem Weg durch den Wald. Alles ist gut signalisiert... bis 20 km vor Hamburg. Dann ist fertig lustig. Einfach keine Wegweiser mehr und wir wissen nicht einmal in welcher Richtung Hamburg ist. Immer wieder fragen, bis uns eine Dame den richtigen Tipp gibt: Beim Bahnhof Harburg beginnt ein Radweg nach Hamburg. Dem ist auch so, nur geht es zick zack um alle Ecken herum und die km-Angaben schwanken laufen. Gegen 12.30 Uhr ist es aber so weit, wir treffen nach 900 km im Hafengelände von Hamburg ein. Die nette schwarze Dame von der Info vermittelt uns Zimmer im Seemannsheim! Das Heim vermietet vor allem Zimmer an Seeleute, aber wenn genügend Platz ist, auch an andere Tagesgäste. Am Nachmittag machen wir einen kurzen Abstecher nach St. Pauli, essen beim Landungssteg und sind schon um 21.00 Uhr wieder im Heim. Na ja, man(n) wird älter!
11./12. Tag, Donnerstag/Freitag 9./10. Juni 2016
Am Donnerstag machen wir ein 2-stündige eindrückliche Hafenrundfahrt, bummeln zum Rathaus und zum Fischmarkt, machen eine stündige Alsterrundfahrt und schauen vom Turm der Michaeliskirche Hamburg von oben an. Bei den Landungsbrücken lässt es sich gut Essen und Trinken oder einfach die Hafenatmosphäre geniessen. Am Freitag fahren wir um 08.28 Uhr mit der Bahn ab und treffen um 20.00 Uhr in Grenchen ein. Bei einem Pizzaessen mit unseren Frauen lassen wir unsere diesjährige Tour ausklingen.
Rückblick
Wege/Wegqualität: Eigentlich waren alles signalisierte Radwege. Signalisation ist allgemein gut, aber immer wieder kamen wir an Stellen, wo der weitere Verlauf unklar war. Ebenso in grösseren Orten und deren Agglomerationen war die Signalisation oft mangelhaft. Schöne Asphaltsträsschen wechselten sich ab mit vielen Naturstrassen in zum Teil schlechter Qualität, Kopfsteinpflaster, raue Betonwege oder schmale Wiesen und Waldwege. Es ist von Vorteil, für diese Tour ein robustes Velo zu haben.
Wetter: Wir hatten grosses Glück, während der Tour keine 2 Stunden Regen. Grosse Teile von Deutschland und der Schweiz wurden während dieser Zeit von starken Unwettern und viel Regen heimgesucht.
Unterkunft/Essen: Auch dank Hilfe der Touristeninfos fanden wir überall Zimmer. Auf gewissen Teilstrecken sind die Gaststätten rar. So mussten wir uns mehrmals zu Mittag mit Snacks aus Bäckereien begnügen und richtige deutsche Restaurants zu finden ist auch in Städten nicht leicht (ist bei uns nicht anders!).
Hauptsache die Tour verlief Unfall- und (fast) Pannenfrei.
unsere Unterkunft in Hamburg!
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